Tipp 1: Realistische Pläne
Deine Kinder sind noch sehr klein (unter 6 Jahre alt)? Dann ist es ziemlich utopisch, Job, Haushalt und Kinder unter einen Hut zu bekommen UND total locker flockig zu sein. Das ist die Phase, in der du
- dich zerissen fühlst.
- den Eindruck hast, dass alles an dir hängt.
- das Gefühl nicht los wirst, keinem gerecht zu werden.
Als Zwillingsmutter kann ich sagen: Mach “realistische” Pläne. Was ich damit meine? Gerne wäre ich spontan mit einer Freundin auf einen Kaffee in die Stadt. Aber mir war klar: Das funktioniert nicht. Nicht mit zwei Babys, die jeden Moment losbrüllen können. Da bin ich einfach nicht entspannt.
Die Alternative: Gar keine Abwechslung und immer nur Babys 24/7? Da gehe ich vor die Hunde.
Ich habe mit meinem Mann abgestimmt, wann ich mal weg kann.
- Einen halben Tag – als die Kinder nicht mehr gestillt wurden – in die Stadt.
- Alle paar Wochen mal ins Kino.
- Einen Spaziergang mit einer Freundin – ohne Kinderwagen.
Und auf diese kleinen Inseln der – zugegeben nicht spontanen – Freiheit konnte ich mich dann richtig freuen. An Tagen, wo einfach alles murks war, habe ich gedacht: Juhu, in drei Tagen bin ich vier Stunden ohne Kinder! Das hat mir Energie gegeben. Jetzt sind unsere Zwillinge schon Teenies – und ich weiß fast gar nicht mehr, wie das damals war.
Tipp 2: Plane dir jeden Tag eine Pause ein.
Dein Tag als berufstätige Mutter ist total durchgetaktet. Je kleiner die Kinder, umso weniger Freizeit (siehe oben). Deine Energie ist wahrscheinlich eh schon auf einem niedrigen Niveau nach den oberstressigen Corona-Jahren. Umso wichtiger ist es, dass du etwas findest, was dir Energie zurück gibt.
- Vielleicht bist du schon richtig gut im Yoga oder Meditieren.
- Singen entspannt ungemein. Wie wäre es mit einem Liedchen unter der Dusche? Oder Kopfhörer auf und die Lieblings-Mucke rein – dann schmilzt der Wäscheberg fast von alleine.
- Ich lese für mein Leben gern. Jeden Abend, bevor ich das Licht ausknipse, lese ich ein paar Seiten. Das entspannt mich.
Am besten holst du dir gleich deinen Kalender raus. Blocke dir jeden Tag mindestens 5 Minuten. Ganz ehrlich: Das wirst du nicht schaffen. Aber wenn es jeden Tag drin steht, schaffst du es bestimmt mindestens drei Mal die Woche. Und je öfter du es machst, umso besser merkst du, wie gut dir das tut.
Ein guter Zeitpunkt für diese 5 Minuten ist kurz bevor du schlafen gehst. Die Kinder sind dann schon im Bett und du kannst ein wenig Ruhe genießen. Und schon ist da etwas Leichtigkeit in deinem Alltag.
Tipp 3: Nimm dir nicht zu viel vor
Dein Tag hat nur 24 Stunden. Sechs bis acht davon schläfst du (hoffentlich). Für Duschen, Essen zubereiten und Kinder in die Betreuung bringen gehen auch locker 2 Stunden drauf. Jetzt hast du also noch etwa 14 Stunden, um zu arbeiten, den Haushalt zu machen, die Kinder zu betreuen, die Partnerschaft zu pflegen …. Du merkst schon – es ist alles ziemlich viel.
- Stopfe deinen Tag nicht mit zu vielen Tätigkeiten voll.
- Plane Puffer ein, z.B. für den Fall, dass dein Kind einen Trotzanfall bekommt, das Fahrrad einen Platten hat oder du nochmal kurz in den Laden musst, weil das Brot alle ist.
- Lass dir die Freiheit, Tätigkeiten nicht zu erledigen. Nicht alles kann man verschieben – die Abschlussfeier in der Kita ist halt nun mal ein fixer Termin. Trotzdem: Manches ist nicht so brandeilig, wie du denkst. Probier es mal aus. Vielleicht mit einem Termin oder einer Aufgabe, die nicht so kritisch ist. Glaub mir: Die Wäsche liegt auch am nächsten Tag noch genau dort, wo du sie hingelegt hast.
Tipp 4: Sei gnädig mit dir
Was wir alle viel zu oft machen: Uns selbst kritisieren. Du hast wirklich viel gewuppt an einem Tag. Aber was dir zuerst einfällt ist immer das, was dir nicht gelungen ist. Du hast keine Pause gemacht, den Tag zu voll gestopft oder dich mit anderen verglichen? Na und? Ich kenne wirklich niemand, dem immer alles gelingt. So ist das Leben.
Statt mit dir zu schimpfen kannst du zum Beispiel denken: “Hmm, okay, das habe ich nicht hinbekommen. Da habe ich mir wohl zu viel vorgenommen. Nicht schlimm, ich mache es morgen.” oder „Das ist ja super, dass ich trotz meines vollen Tages so viel hinbekommen habe.“
Tipp 5: Höre auf, dich mit anderen zu vergleichen
Wer sich vergleicht, hat verloren. Das sage ich aus eigener Erfahrung.
Die anderen Mütter sind
- viel liebevoller (ich völlig übermüdet und gereizt)
- bio-dynamischer (ich verfütterte kalte dm-Gläschen!)
- umtriebiger (in PEKIP, Babymassage whatever)
- sofort wieder “in shape” (ich – in meinen Augen – viel zu dick)
- sportlich (“Run Mama run” oder so)
- beruflich erfolgreich (ich nur ne Teilzeitstelle in einem gemeinnützigen Verein).
Was mir diese Verlgeicherei gebracht hat? Graue Haare, Falten und noch mehr Kilos auf den Hüften (Frust frisst).
Weil ich mich verglichen habe, fiel es mir schwer, mit anderen Müttern ins Gespräch zu kommen. Also, nicht in so oberfächliches Blabla wo jede dann sagt, wie toll und weit ihr Kind schon ist (VERGLEICHE!!).
Sondern in Gespräche, wo jede mal ehrlich sein konnte. Sowas wie: Ich liebe meine Kinder, aber ich würde echt gern mal wieder gemütlich in die Therme – wo keine Kinder rein dürfen.
Es hat eine Weile gedauert. Ich habe zum Glück eine andere Zwillingsmutter kennen gelernt – wir haben uns jede Woche einmal getroffen und ehrlich ausgetauscht: Das hat mir den Hintern gerettet!